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Interviews

Ich bin seit jeher der Meinung, dass jeder Mensch und jede Arbeit gleich viel wert sein muss. - Sebastian Brauneis im Interview

Der 1978 in Wien geborene Sebastian Brauneis ist Autor, ehemaliger Lehrbeauftragter, studierter Mediziner und ein Filmemacher, der nicht auf den Mund gefallen ist. In seinen humorig anmutenden hauptsächlich Low- und No-Budget Produktionen widmet er sich Themen, die uns alle betreffen. Mit „Studio Brauneis” mischt er die österreichische Filmszene auf und sieht als Regisseur Equal Pay und Diversität am Set als Grundvoraussetzung an. Uns hat er Fragen zu seinem neuesten Film DIE VERMIETERIN und vieles mehr beantwortet.

 

Mit Leichtigkeit und Witz erzählt Brauneis die Geschichten seiner Protagonist:innen. Mit drei seiner Filme bieten wir das perfekte Sommerfilmprogramm zum Eintauchen und Träumen und im Studio Brauneis-Filmpaket einen vergünstigten Preis.

Du bist in Wien geboren und aufgewachsen, also ein waschechter Wiener. Was ist hier besser als überall anders?

Das „goldene Weanaherz“, was sonst? (lacht) Aber im Ernst: Für mich persönlich meine Familie und Freund:innen, die Kolleg:innen, mit denen ich zusammenarbeiten darf – und kann – und generell natürlich die, im Vergleich zu vielen anderen Städten hohe Lebensqualität, die Insel, der Prater, die sauberen Straßen, das Hochquellwasser, die Gemütlichkeit (manchmal auch Fadesse) und irgendwie auch diese ewige Raunzerei…

Die Wohnsituation in Wien ist ja im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten noch recht erträglich. Was hat dich zu DIE VERMIETERIN inspiriert?

Ob die so erträglich ist, bin ich mir gar nicht so sicher. Nur weil’s woanders noch schlechter, teurer und willkürlicher ist, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es hier bei uns super ist. Die Preise sind mittlerweile echt heftig. Viele zahlen weit über 50% ihres Monatseinkommens nur für die Miete bzw. fürs Wohnen. Das ist vollkommen daneben. Und Stichwort „Einkommen“. Die Löhne, Förderungen, Gagen, etc. steigen ja leider nicht parallel zu den Mieten und im gleichen Tempo. Und dieses ewige Hinterherhecheln und Nachverhandeln und etc. schafft einfach enormen Stress und macht die Schere zwischen den Glücklichen, die billig wohnen oder sogar im Eigentum sind, und allen anderen laufend, täglich weiter auf. Irgendwann steckt da einfach automatisch Unfrieden drin.

Ich war selbst mit einem Konflikt mit meiner vermietenden Person konfrontiert. Ich hatte natürlich, eh wie fast alle, einen befristeten Vertrag und damit war’s das dann. Mitten in der Pandemie. Ich hab mich dann zu dem Thema umgehört und schnell war klar, jede:r kann mindestens eine absurde, skurrile, harte, na in jedem Fall eine sehr persönliche Geschichte zu diesem doch extrem intimen Thema Wohnen und Mieten erzählen. Und wie immer, damit meine ich nicht direkt nur mich, interessiert mich vor allem der Struggle von Underdogs und Have-Nots gegen selbstgerechte Goldene-Löffel-Gestalten. Und natürlich immer bei „Studio Brauneis“ hoch im Kurs: „Stick it to the man!“

Was hat beim Dreh zu DIE VERMIETERIN besonders Spaß gemacht? Und was war eine Herausforderung beim Dreh?

Es war sehr fordernd, grad wegen dem geringen Budget, eh klar. Aber genau das hat, so seltsam es klingen mag, auch den meisten Spaß gemacht. Die kreative Arbeit beim Film ist ja nur zu einem Teil das Werken mit Technik und Kamera und das Spiel und Erlebnis der Mitwirkenden. Ein großer Teil der Kreativität fließt – meinem persönlichen Eindruck nach – in die Planung und Organisation, ins Auftreiben von Zeug und Herstellen von „Production Value“ ohne viel Flieder. Das ist nicht nur anstrengend und mühsam. Das kann mit all seinem „Micro-Management“ und den vielen notwendigen „Bastelstunden“ auch extrem bereichern und lustig sein. Rewarding einfach. Aus wenig das Optimum rausholen. Und oft hatten wir so oder so auch trotz Stress Spaß beim Miteinander spielen.

Das Thema Inklusion und Sichtbarmachen von Minderheiten ist besonders in den letzten Jahren in der Filmbranche immer wichtiger geworden. Wie gehst du damit um und was ist dein Beitrag dazu?

Dadurch, dass sich unsere Filme bis jetzt immer in einer über die Zeit gewachsenen, befreundeten Gruppe manifestieren und auch so umgesetzt werden. Die dieser Gruppe innewohnende Diversität in jeder Hinsicht ist also vor und hinter der Kamera immer sichtbar und selbstbewusst transportiert. Ich persönlich sehe aber in diesem Bereich vor allem die großen, kommerziellen und finanziell sehr gut dotierten Produktionen ebenso oder gerade die gefordert. Dort wird Macht konzentriert, dort ist Reichweite programmiert, dort gibt’s the means und the matter. Und dort sollte eigentlich noch bedeutend genauer und reflektierter auf die zahllosen bitteren Spielarten von Tokenism geschaut werden, der gerade im Bereich Stream und TV noch immer allzu oft als Inklusion und Diversität missverstanden wird.

Wir für uns und in unserem, in meinem Umfeld, tun dies nach all unseren Möglichkeiten jedenfalls selbstverständlich. Und da geht es auch viel darum, eine Plattform für Inklusion und Diversität zu sein, ein Ally und auch Supporter:in rund um alle Herausforderungen für das diverse Filmemachen. Aber das ist nur mein – wie immer und selbstverständlich – ganz persönlicher und individueller Eindruck. Und das ist mir wichtig anzumerken und Lesende müssen das bitte auch bei der generellen Bewertung meines Interviews berücksichtigen.

Deine Filme handeln oftmals von einer Suche oder dem Finden von etwas. Der Liebe, der Wahrheit, dem Frieden, Erfolg, Sich selbst, oder auch einer Wohnung. Wonach suchst du?

Schön gesagt oder herausgehoben. Danke. (lächelt) Wie die Filme es eben schon „sagen“; nach all dem oben Genannten (und sicher noch viel mehr).

Du kommst in deinen Filmen zumeist auch selbst vor. Ist das eine Art Easter-Egg, worauf man sich freuen kann? Wie läuft es hinter den Kulissen bei deinen Drehs ab?

Bisher war das eigentlich immer aus einer Not heraus oder weils grad nicht anders ging. Es ist teils eher, wie sagt man am besten (?) …  „improvisiert“ bei unseren Drehs. Und „Kulissen“ haben wir eigentlich fast nie welche, also im Sinn von Camp und Fuhrpark und Bauten und etc. Ich arbeit gern mit Found Footage, nicht nur im Sinn von Filmmaterial sondern auch bezüglich Locations, Ausstattung, Kostüm etc. Willhaben mit gratis Selbstabholung 4 life ☺.

Die Bedingungen bei der Produktion deiner Filme sind fair, die Produktionsbeteiligten gleichermaßen beteiligt und du arbeitest spendenbasiert u. a. mit einer „Karte danach“. Erklär uns das genauer!

Ich bin seit jeher der Meinung, und ich wurde da auch – seit ich mich erinnern kann – nie anders erzogen, dass jeder Mensch und jede Arbeit gleich viel wert sein muss. Egal welche Herkunft, Geschlecht, geschlechtliches Selbstverständnis, sexuelle Orientierung und soziale wie nationale Wurzeln jemand hat. Dass manchmal Leute mehr oder weniger bei unseren Filmen verdienen, ist, wenn überhaupt, dann der Anstrengung der Tätigkeit und der schon vorher über lange Zeit erlangten beruflichen Erfahrung geschuldet. Aber Bullshit wie gender pay gap oder jüngere Kolleginnen als Ältere besetzen und und und… ist unnötig und kann man echt vermeiden. Wir haben all das auch in dem zwischen uns immer bei jedem Film geschlossenen Vertrag schriftlich festgehalten. Bei unseren Low und No Budget Filmen noch dazu wirklich so, dass jede:r wirklich für jeden Tag das Gleiche bekommt. Die, die mehr gearbeitet haben, verdienen dadurch soundso automatisch mehr. Trotzdem ist es fair.

Bisher gab es da für uns aber leider trotzdem noch keinen Gewinn, weil wir mit allen Filmen bisher noch immer „sanft“ in den roten Zahlen sind. Aber zumindest nicht ganz arg. Und das mit unserer „Karte danach“ ist eigentlich damals bei unserem Film 3 FREUNDE 2 FEINDE entstanden. Das war am Anfang des ersten Lockdowns und damals gab es ja noch keine Regelung und vor allem kein Geld für Filmschaffende und Kulturarbeitende und zig Menschen aus meinem Umfeld, aus dem Metier, waren echt „am Sand“. Ich hatte den Gedanken, dass alle sich unseren Film ansehen können sollten und eben erst danach dafür zahlen. Also, dass er erstmal für alle zugänglich sein sollte. Ohne finanzielle Hürde oder sowas. Und dann eben auch nur, wenn sie grad Geld haben, oder/und falls er auch gefallen hat. Ein bissl so ähnlich wie bei Musikant:innen in der Fuzo, die spielen, man hört zu, und wenn’s einem etwas wert war, dann gibt man dafür Geld. Und der Betrag natürlich nach eigenem Ermessen. Wieviels einem halt dann wert ist. So muss man auch nicht die „Katze im Sack“ kaufen ☺. Als Gegenleistung wird jede:r Käufer:in der »Karte danach« in den Credits des jeweiligen Films genannt. So wird jede:r ein bissl eine Art Filmproduzent:in, wenn man so will. Und das Schöne bis heute: Noch jetzt kaufen hie und da Leute, lange nach der Pandemie und allem, eine Karte danach noch für einen unserer Streifen damals, weil sie seinerzeit eben kein Geld hatten und das aber nicht vergessen haben. Das ist natürlich urschön.

Wer sich unser Studio Brauneis-Filmpaket im KINO VOD CLUB ansieht, wird bemerken, dass du auffallend ähnliche Besetzungen bei deinen Filmen hast. Never change a winning team? (P.S.: Wir finden Lukas Watzl – um einen zu nennen – auch super ;-))

Ich glaube, es ist eher deswegen, weil wir ständig gemeinsam Neues entdecken, was wir zusammen in einem Film, in der Arbeit, im Spiel etc. noch erleben wollen. Bzw. weil wir eben gut zusammenarbeiten können und es die Freundschaft daneben oder das kollegiale Verhältnis auch aushält. Und ich bin all diesen Kolleg:innen sehr dankbar, und es ist selbstverständlich, dass ich die, die mich so viel unterstützt haben und unterstützen, natürlich als erste frage. Das gilt aber für alle Mitarbeitenden, und nicht nur die Darstellenden jetzt.

Du bist laut deinem Wikipedia-Artikel studierter Mediziner, Filmemacher, Autor, Lehrbeauftragter und ein Mann der vielen Worte. Was bist du im nächsten Leben?

Hoffentlich positiv davon überrascht, was ich im nächsten Leben dann bin. Im besten Fall sogar ganz sprachlos davon. (lacht)

Wenn wir schon von der Zukunft sprechen: Worauf dürfen wir uns als nächstes von dir freuen? Dokumentation, Spielfilm?

Wir arbeiten gerade an einem neuen „Studio Brauneis Style“-Film mit dem Arbeitstitel: „Arbeit muss sein“ oder kurz: „AMS“. Es wird um Arbeitsmarkt, Arbeitskampf und Menschenwürde gehen. Und darum, dass man mit Zusammenhalt und ein wenig Organisation ziemlich viel schaffen kann, selbst wenn man selber nur noch ganz wenig hat. Und weils eben auch immer wieder „Arbeitskampf“ heißt, in den Medien, wird’s wohl auch ein bissl eine Verneigung vor diesem cringigen Genre der trashig, lächerlichen War-Movies der 1960er werden. Also zumindest eine liebevoll-lächerliche Betrachtung der dramaturgischen „Mechaniken“, die diese Movies halt so in sich haben. Weil wenn überhaupt sowas blödes wie „Kriegsfilm“, dann maximal auf diese Tour, meinen wir.

Sebastian Brauneis hat uns auch Filmempfehlungen aus dem KINO VOD CLUB dagelassen.
Zum Filmpaket geht’s hier lang: Studio Brauneis-Filmpaket

Credits: Maximilian Brauneis